Aufmerksamkeit contra Smartphone – Hören Sie auf zu schielen!

Carolin Amerling, Köln - Selbstmanagement - Aufmerksamkeit contra SmartphoneIch bin bei Freunden zum Essen eingeladen. Ein gemütlicher Abend, dachte ich. Aber weit gefehlt… 

Bereits bevor es mit dem Essen losgeht, zückt der Gastgeber sein Handy. Mit einem entschuldigenden Blick teilt er mir und den anderen drei Gästen mit, dass er noch eine wichtige Mail erwarten würde. Damit wandert das Smartphone dekorativ neben sein Besteck auf den Tisch.
Der Kunde scheint Besseres zu tun zu haben, denn die wichtige Nachricht ist bis zum Ende unseres Abends und gefühlten 20 Smartphone-Checks nicht eingetroffen.

Als ob es damit nicht genug ist, wird zusätzlich noch jeder Essensgang  durch zwei weitere der  eingeladenen Gäste, fotografisch dokumentiert und direkt der virtuellen Welt mitgeteilt.

Nachfolgende 10-minütige Handychecks mit einem an Zwanghaftigkeit grenzenden Bedürfnis, sofort wissen zu müssen, wer den Post schon geliked und kommentiert hatte inklusive direkt zu erfolgenden Rückkommentierungen natürlich inbegriffen. Unter dem Strich scheint es wichtiger, was das WorldWideWeb von dem Abend hält als zu dessen gelingen aktiv beizutragen.

Qualitative Aufmerksamkeit – Mangelware!

Ein Vibrieren und schon zuckt die Hand ans Gerät.  Gar nicht meins? Ach so, aber wo ich es gerade in der Hand habe könnte ich ja mal schnell drauf schielen… .

In einer virtuellen Welt wird die Aufmerksamkeit ständig auf etwas anderes gelenkt. Da klingelt das Smartphone oder gibt Töne von sich, die eine neue Nachricht ankündigen, Facebook bringt ständig Neuigkeiten über das Leben der anderen und Termine reihen sich aneinander, wie an einer Perlenschnur…

Während der Teambesprechung verfolgen wir mit einem Auge das Geschehen vor Ort, und checken gleichzeitig mit dem anderen die Mails. Irgendjemandem wird noch schnell eine WhatsApp geschickt, während das Kind von der Schule erzählt. Und während wir am Telefon hängen wird schnell der Facebookstatus gecheckt… . Wir sind immer und überall erreichbar!

Durch die ständige Angst im Nacken, die Sichtbarkeit zu verlieren, wird die Aufmerksamkeit aufgeteilt, um auf möglichst vielen Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen.

Aber mal ehrlich – leuchtet eine Lampe, mit fünf beweglichen Armen, eigentlich heller, wenn die Arme in unterschiedliche Richtungen gebogen werden, oder wenn alle zusammen auf einen Punkt leuchten?

Die Antwort ist leicht, aber mit Ihrer Ausstrahlung ist es exakt das Gleiche!

Sehen Sie daher mit beiden Augen hin, wenn jemanden mit Ihnen spricht! Schielen Sie nicht mit dem einen Auge weiter auf Ihr Smartphone, Ihren Rechner oder den Fernseher.

Sie werden nur dann als wirkungsvoll und faszinierend wahrgenommen, wenn Sie Ihrem Gesprächspartner auch Ihre komplette Aufmerksamkeit schenken.

Durch diesen „charismatic eye contact“ gewann Bill Clinton seinerzeit die Präsidentschaftswahlen in den USA. Sie sehen – mit echter Aufmerksamkeit ist nahezu alles möglich!

Blickkontakt im Gespräch ist IN!
Multitasking im Gespräch ist total OUT!

Herzlichst
Ihre

Carolin Amerling, Köln - Selbstmanagement - Aufmerksamkeit contra Smartphone